Discovergy startet Restrukturierung in Eigenverwaltung. Das Ziel: Geschäftsmodell zukunftsfähig machen und Arbeitsplätze sichern
- Betrieb läuft an allen Standorten weiter.
- Investoren und Geschäftsführer David Zimmer und Achim Bolanz von Potential und Erfolg des Unternehmens überzeugt.
- Restrukturierung bietet Chance zur Neujustierung des Geschäftsmodells.
- Sanierungsexperten Franz Abel und Matthias Bayer zu Generalbevollmächtigten bestellt.
- Rechtsanwältin Nasser, KKN als (vorläufige) Sachwalterin eingesetzt.
Merzig, 30. Juni 2022 – Die Geschäftsführung der Discovergy GmbH, dem führenden wettbewerblichen Messstellenbetreiber mit Smart Metering („intelligente, vernetzte Stromzähler“) sowie die Geschäftsführung der Tochtergesellschaft Discovergy Service GmbH haben jeweils einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung (nach §270 ff lnsO) gestellt.
Das Management wird jetzt gemeinsam mit dem Sanierungsexperten Franz Abel und Matthias Bayer (beide Kanzlei Abel und Kollegen) Restrukturierungsmaßnahmen umsetzen. Beide verfügen über erhebliche Erfahrung insbesondere im Rahmen von Eigenverwaltungen. Hierbei werden die Mitarbeiter, Kunden, Gläubiger und Gesellschafter umfassend einbezogen. In der Eigenverwaltung bleiben die Geschäftsführungen voll handlungsfähig. Ihnen zur Seite steht Rechtsanwältin Nasser (Kanzlei KKN Rechtsanwälte PartG mbB), die vom Amtsgericht Aachen jeweils als (vorläufige) Sachwalterin bestellt wurde.
Die intelligenten Stromzähler von Discovergy machen es Privatkunden, Kommunen und Unternehmen möglich, Verbrauch und Erzeugung bis ins Detail zu verstehen und damit ihren Verbrauch zu optimieren und von neuen Lösungen im Zuge der Digitalisierung zu profitieren.
Die Geschäftsführer David Zimmer und Achim Bolanz sind von dem Wachstumspotential in dem Markt des „Smart Metering“ weiterhin zutiefst überzeugt. Mit dem nun eingeleiteten Eigenverantwortungsverfahren sehen sie die Chance, Management-Fehler der vergangenen Jahre zu korrigieren und das Unternehmen neu und erfolgreich aufzustellen.
„Ich habe selbst in dieses Unternehmen investiert, weil ich an die Idee, die Kompetenzen und das Team von Discovergy glaube. Und gerade in Zeiten, in denen die Energiekosten zu einem entscheidenden Kostenfaktor für Unternehmen und Haushalte werden, bin ich überzeugt, dass wir nach einem Neustart auf diesem Markt ein entscheidender Player sein werden“, sagt David Zimmer.
Sein Family-Office Kalodion ist erst Ende des vergangenen Jahres gemeinsam mit dem Berliner Unternehmen comgy GmbH in die Discovergy GmbH eingestiegen. Mit Übernahme der Geschäftsführung haben die beiden Investoren David Zimmer und Achim Bolanz erkannt, dass die Sanierung des Unternehmens nur auf dem nun gewählten Weg möglich ist.
„Das gewählte Verfahren ermöglicht es der Discovergy, im Rahmen der Eigenverwaltung innerhalb der kommenden Monate einen tragfähigen Plan für den Erhalt und die Restrukturierung der betroffenen Standorte zu erarbeiten und umzusetzen. Ziel ist es, möglichst viele der gruppenweit fast 200 Arbeitsplätze zu erhalten sowie das Unternehmen insgesamt langfristig profitabel auszurichten“, erläutert David Zimmer.
„Das Geschäftsmodell ist im Wesentlichen nachhaltig, war in der Vergangenheit aber nicht durchfinanziert, da die Zähler, die installiert wurden, aufgrund hoher Anfangsaufwendungen und oft fehlender Weitergabe von Einmalkosten, zumindest zu Beginn ihrer Laufzeit von durchschnittlich 6-8 Jahren nicht kostendeckend waren“, ergänzt der Generalbevollmächtigte Matthias Bayer.
Das soll sich nun ändern: „Für das Instrument des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung hat sich die Discovergy entschieden, weil damit die Voraussetzungen für eine zügige und nachhaltige Restrukturierung des Geschäfts und auch der Zahlungsströme geschaffen werden können. Der Betrieb wird in vollem Umfang fortgeführt und wir setzen uns dafür ein, dass Kunden und Geschäftspartner weiterhin die gewohnte Liefertreue und hohe Qualität der Produkte erfahren. Discovergy ist gut positioniert und hat namhafte Kunden, die z.T. über den eingeschlagenen Weg bereits informiert sind und diesen mitzutragen scheinen. Auch mit der Bundesnetzagentur wurde vorab gesprochen“, so Rechtsanwalt Franz Abel.
Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind zunächst über das lnsolvenzgeld bis Ende August 2022 gesichert.