SLP-Zähler, Lastgangzähler, 60-Ampere- oder Messwandlerzähler: Wir erklären Ihnen, wofür die unterschiedlichen Zählertypen auf unserem Bestellformular stehen

Welcher Zählertyp beim jeweiligen Haushalt und Unternehmen zum Einsatz kommt oder bereits ist, hängt davon ab, wie hoch der Stromverbrauch und ob man Selbsterzeuger ist. In unserer Bestellstrecke sind die aktuellsten Zählertypen hinterlegt. Doch was sich hinter den ganzen Namen und Zahlen verbirgt, ist für einen Laien nicht sofort erkennbar. Um Licht ins Dunkle zu bringen, nehmen wir das einmal genauer unter die Lupe.
Zählertypen Energieportal

Wozu braucht es Haupt- oder Untermessungen (Hauptzähler / Unter- bzw. Zwischenzähler)?

Über den Hauptzähler in einem Gebäude wird der Stromverbrauch erfasst, also der Gesamtverbrauch. Dieser wird an den Netzbetreiber versendet. Unterzähler (Zwischenzähler) oder Untermessungen sind für Energiemanagementzwecke sinnvoll, sodass für jedes Gebäude, jeden Raum oder jede Anlage der einzelne Verbrauch im Blick behalten werden kann.

Was ist ein SLP-Stromzähler?

Ein Stromzähler ist ein Messgerät, das die gelieferte bzw. eingespeiste elektrische Energie aus einem elektrischen Versorgungsnetz erfasst. Je nach Verbrauch werden Messstellen mit unterschiedlichen Stromzählern ausgestattet. Verbrauchsstellen, die unter einem Jahresverbrauch von 100.000 kWh liegen, werden in der Regel mit einem sogenannten SLP-Zähler (Standardlastprofilzähler) ausgestattet. Diese SLP-Zähler werden vor allem bei Haushaltskunden und kleine Gewerbe verbaut.

Zur Bestimmung des erwarteten Strombedarfs von kleineren Verbrauchern wird das sogenannten Standardlastprofilverfahren genutzt. Mit diesem statistisch-mathematischen Verfahren wird der zeitliche Verlauf des Stromverbrauchs (bzw. der Leistung des Verbrauchers) abgebildet. Das heißt, liegt dem Energieversorger keine Verbrauchsdaten vor, geht er von einem Standardlastprofil aus. Dieses sagt den voraussichtlichen Verbrauch eines Durchschnittshaushalts voraus. Die Dusche am Morgen, die Zeiten außer Haus und Büro, der Wäsche-Marathon am Wochenende. All das fließt ebenso in das Lastprofil mit ein wie die Jahreszeiten. Meist unterscheiden Energieversorger zwischen Haushalts- und Gewerbekunden. Während Privatkunden den meisten Strom morgens und abends sowie am Wochenende verbrauchen, liegen die Verbrauchsspitzen im Gewerbebereich meist tagsüber und unter der Woche.

Energieportal Haushaltszähler

Was ist ein Zweirichtungszähler?

Ein Zweirichtungszähler ist eine Kombination aus Einspeisezähler und Bezugszähler. Er vereint zwei einzelne Zähler und die jeweilige Funktion, die dieser erfüllt. Während ein Zählwerk erfasst, wie viel Strom vom öffentlichen Netz bezogen wurde, ermittelt das andere Zählwerk, wie viel aus dem selbst produziertem Strom eingespeist wurde. Die Einspeisewerte des Zweirichtungszähler werden an den zuständigen Netzbetreiber übermittelt und bilden die Basis für die Kalkulation der Einspeisevergütung.

Der Eigenverbrauch kann mit einem Zweirichtungszähler nicht nachvollzogen werden. Daher verwendet man dafür einen separaten Produktionszähler oder man führt die Berechnung selbst durch, wenn man auf die Daten aus einer anderen Quelle wie einem Wechselrichter zugreifen kann (Produktion minus Einspeisung = Eigenverbrauch).

inexogy verbaut seit einiger Zeit nur noch Zweirichtungszähler. Diese können für alle Aufgaben eingesetzt werden (Bezugszähler, Einspeisezähler, Produktionszähler, Zweirichtungszähler) und übernehmen je nach Position im Messkonzept ihren Part.

Energieportal Zweirichtungszähler

Was ist ein Produktionszähler?

Ein Produktionszähler ist ein SLP- oder Lastgangzähler (siehe untenstehende Definition), der die gesamte erzeugte Energie einer beliebigen Erzeugungsanlage – ob Solar-, Wind- oder BHKW-Anlage – erfasst.

Ob ein Produktionszähler neben dem Zweirichtungszähler verpflichtend verbaut werden muss, kommt grundsätzlich auf den Netzbetreiber an. Ab einer installierten Leistung von 10 kWp wird dessen Installation in der Regel in allen Netzgebieten verpflichtend.

Für Anlagenbetreiber bietet sich aus diesem Grund unser Paket für Energieerzeuger an: Dieser beinhaltet einen Zweirichtungszähler sowie einen Produktionszähler und bringt dem Kunden komplette Rechtssicherheit. Zudem können die Messwerte beider Zähler auf dem inexogy Portal so kombiniert werden, dass eine gesamte Darstellung von Bezug, Produktion, Einspeisung und Eigenverbrauch möglich ist.

Energieportal PV-Betreiber Gesamtansicht

Was ist ein Messwandlerzähler (Wandlerzähler)?

Bei größeren Anlagen können die Ströme und Spannungen vom Zähler nicht direkt gemessen werden. In solchen Fällen kommt eine Wandlermessung zum Einsatz. Mithilfe der Wandler können die physikalischen Größen proportional reduziert werden, sodass diese durch den Zähler wieder gemessen werden können. Man unterscheidet bei Wandlermessungen zwischen halbindirekte Messung und einer indirekten Messung. Bei der halbindirekten Messung im Niederspannungsbereich kommen nur Stromwandler zum Einsatz. In der Mittelspannung werden zusätzlich noch Spannungswandler eingesetzt – hier spricht man dann von einer indirekten Messung.

Messwandler helfen also dabei, Netzströme (Primärströme) auf genormte Messströme (Sekundärströme) mit bestimmten Genauigkeiten (Klassen) umzuwandeln und somit einer Messung zugänglich zu machen. Das heißt, das Smart Meter erfasst lediglich den deutlich kleineren Sekundärstrom und rechnet dann mithilfe des Wandlungsverhältnisses diesen auf den ursprünglichen Primärstrom um.

Was ist ein 60-Ampere-eHZ-Zähler / 60-Ampere-eHZ-Zweirichtungszähler

eHZ (elektronische Haushaltszähler) sind SLP-Zähler, die es in 3-Punkt und Stecktechnik gibt. Jedoch hat es sich inzwischen eingebürgert, dass zumeist ein Stecktechnikzähler gemeint ist. Wird ein Ferraris-Zähler (immer Dreipunktbefestigung) durch einen Zähler von inexogy getauscht, wird in der Regel immer ein SLP-Dreipunktzähler montiert. Nur in seltenen Fällen wird hier ein Stecktechnikzähler installiert. In diesem Fall muss zunächst eine Adapterplatte (BKE-A) zur Aufnahme des Stecktechnikzählers montiert werden.

Die 60 Ampere gibt den messtechnischen Grenzwert an. Das heißt, bis zu diesem Wert hält der Zähler, also hier der elektronische Haushaltszähler (eHZ), seine vorgeschriebene Messgenauigkeit auch bei Dauerlast ein. Bei Überschreitung dieses Wertes vergrößert sich der Messfehler. Da diese Zähler thermisch höher ausgelegt sind, dürfen sie auch ständig mit dem Grenzstrom belastet werden.

Ein eHZ wandelt die Stromverbrauchsdaten in digitale Signale um. Sie sind kleiner als die alten Ferraris-Zähler und kommen ohne mechanische Elemente aus, sodass Ungenauigkeiten durch Verschleiß vernachlässigbar sind. Wird ein Ferraris-Zähler auf einem üblichen Zählerplatz durch einen sehr viel kleineren eHZ ersetzt, muss ein Adapter, eine sogenannte Befestigungs- und Kontaktiereinrichtung (kurz: BKE) zwischengeschaltet werden.

Der 60-Ampere-eHZ-Zweirichtungszähler erfasst einmal, wie viel Strom vom öffentlichen Netz bezogen wurde und ermittelt, wie viel aus dem selbst produziertem Strom eingespeist wurde (siehe Zweirichtungszähler).

inexogy verbaut zumeist 60-Ampere-Zähler. Nur wenn es aus technischen Gründen vor Ort erforderlich ist, wird ein 100-Ampere-Zähler installiert (Leitungsquerschnitt, größere Vorsicherung). Dies kommt bei neueren Anlagen fast nicht mehr vor, da bei diesen Nennströmen der VNB (Verteilnetzbetreiber) meist eine Wandlermessung vorschreibt.

Was ist ein 100-Ampere-Zähler / 100-Ampere-Zweirichtungszähler?

inexogy verbaut zumeist 60-Ampere-Zähler. Nur wenn es aus technischen Gründen vor Ort erforderlich ist, wird ein 100-Ampere-Zähler installiert (Leitungsquerschnitt, größere Vorsicherung). Dies kommt bei neueren Anlagen fast nicht mehr vor, da bei diesen Nennströmen der VBN meist eine Wandlermessung vorschreibt. Stecktechnikzähler gibt es nicht als 100-Ampere-Zähler; inexogy verbaut nur SLP-Dreipunktzähler als 100-Ampere-Zähler (siehe auch 60-Ampere-Zähler).

Wann wird ein Zweirichtungs-Messwandlerzähler eingesetzt?

Die Verwendung von Stromzählern in Photovoltaik-Systemen zur dynamischen Einspeiseregelung oder für einen Batteriespeicher ist Gang und Gebe. Bei größeren Anlagen ist es jedoch oftmals nicht möglich, die üblichen Zähler direkt anzuschließen, da diese durch die teilweise sehr hohen Ströme zerstört werden könnten. Deshalb greift man hier auf den Messwandlerzähler zurück. Bei einer Messwandlerzählung wird der Stromfluss nicht direkt vom Zähler erfasst, sondern über externe Messwandler (Stromwandler).

Eine mit Strom durchflossene elektrische Leitung erzeugt immer ein Magnetfeld. In den Messwandlern wird durch dieses Magnetfeld ein sogenannter Sekundärstrom (Messstrom) induziert, welcher je nach Aufbau um ein festgelegtes Verhältnis (z. B. 250 A / 5 A) kleiner ist als der Primärstrom. Der Smart Meter erfasst lediglich den deutlich kleineren Sekundärstrom und rechnet mithilfe des Wandlungsverhältnisses diesen auf den ursprünglichen Primärstrom (Netzstrom) um.

Wofür ist der Lastgangzähler-Direktmessung (RLM-Zähler)?

Ab einem Jahresverbrauch von ca. 100.000 kWh werden sogenannte Lastgangzähler, auch RLM-Zähler genannt, verwendet. RLM steht für Registrierende Leistungsmessung bzw. Lastgangmessung.

Lastgangzähler erfassen eine Messeinrichtung pro Registrier- / Messperiode (gesetzlich 15 Minuten bei Strom, 60 Minuten bei Gas) den Leistungsmittelwert. Seit der MAKO 2020 übernimmt der Messstellenbetreiber die Verteilung der Daten (Lastgänge, Zählerstände) an alle Marktpartner (VNB, Lieferanten etc.) Bei Kunden mit RLM-Zählern werden jeden Monat die tatsächliche Leistung und der sich daraus ergebende Verbrauch errechnet. Alle Werte über einen Zeitraum von einem Jahr ergeben den sogenannten Jahreslastgang. Zum Einsatz kommen die Lastgangzähler-Direktmessung nur bei Gewerbekunden. Die Verbrauchswerte werden via Mobilfunk übertragen.

Energieportal Lastgangzähler

Wann kommt der Lastgangzähler-Messwandlerzähler (RLM-Zähler):

Da die übliche elektrische Stromstärke oder elektrische Spannung zu groß ist, um mit den üblichen Geräten direkt gemessen zu werden, werden in der Industrie zusätzlich Messwandler eingesetzt. Das heißt, das Smart Meter erfasst lediglich den deutlich kleineren Sekundärstrom und rechnet dann mithilfe des Wandlungsverhältnisses diesen auf den ursprünglichen Primärstrom um.

Autor: Pablo Santiago

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